Ordnung und Konzepte

Ordnung und Konzepte

In diesem Dossier sind die Grundlagen zu Ordnungen und Konzepten der Gestaltung zusammengestellt.

(Beitrag in Arbeit) …Negentropie

Gestalterische Ordnung

1. Einzelwert (Beschaffenheit)

Die Produktion und Rezeption in der Gestaltung beginnt mit der Bestimmung seiner Grundelemente und ihrer Einzelwerte. Eigentlich reicht hierzu für ein künstlerisches Werk die Definition von einem Einzelwert aus.

  • Typ/ Art/ Element („grundlegend“)
  • Qualität (Charakter, Reinheit, Betonung, …)
  • Quantität (Intensität, Zustand, Prägnanz, Ausmass, …)

2. Kontrast (Beziehungen)

Für die Produktion und Rezeption von Kontrasten benötigt es mindestens zwei Werte. Denn Kontraste beschreiben Beziehungen und Unterschiede. Diese sind für die Produktion und Rezeption genau so relevant. Ein Werk lebt von der Gestaltung der Kontraste d.h. der Beziehungen und Unterschiede von Farben, Formen, Licht, Materialeigenschaften, Inhalten etc. Diese formalen, materiellen und inhaltlichen Kontraste äussern sich kongruent, divergent oder different.

  • Paletten und Akkorde
    • Eine Palette zeigt abstrahiert und verdichtete die Beziehung bestimmter Grundelemente von einem Werk, so z.B. eine Farbpalette, Texturpalette, Materialpalette oder inhaltliche Palette. Mit einer Palette lassen sich einzelne Grundelemente in der Produktion sowie Rezeption besonders gut erfassen.
    • Beziehungen können monovalent, analog, polyvalent bis komplementär sein.
    • Folgt die Auswahl in einer Palette einer bestimmten Regel, spricht man auch von einem Akkord (Zwei-, Dreiklang etc.).
  • Kontrasttheorie
    • Kontraste beschreiben die Qualität der Unterschiede. Kontraste sind relativ und können gross oder klein sowie hart oder weich sein. (siehe theoria.ch)
    • Die allgemeine Kontrasttheorie beschreibt Unterschiede jeglicher Grundelemente.
    • Es gibt aber auch spezifische Kontraste z.B. formale Kontraste wie Farbkontraste, Form- oder Bewegungskontraste aber auch Materialkontraste, inhaltliche Kontraste sowie weitere gestalterische Kontraste.
3. Komposition (Anordnung)

Eine Komposition zeigt die flächige bzw. räumliche, zeitliche inklusive kinetische Anordnung. Eine Anordnung spielt mit Verteilung, Gewichtung (Proportion bzw. Dauer) sowie Ausrichtung der verschiedenen Einzelteile zum Gesamten. Diese können in der materiellen, visuellen oder ikonischen Schicht gelesen werden oder über die einzelnen Schichten im Verhältnis zueinander stehen. Folgende Ordnungen sind zum Beispiel möglich: Ballung vs. Streuung, Symmetrie vs. Asymmetrie, Kontinuität vs. Bruch, Regelmässigkeit vs. Unregelmässigkeit, Reihung, Rhythmus, Isokephalie und andere geometrische Anordnungen wie Diagonal-, Kreis-, Dreieckskomposition etc. …

Gestalterische Konzepte

1. Gestalterische Funktion

Die einzelnen formalen Grundelemente (Farbe, Form, Textur, Raum, Sicht, …) sowie Material und Inhalt können folgende gestalterischen Funktionen einnehmen (siehe etwas traditioneller geordnet auch den Beitrag Gestaltungsfunktionen):

  • a. Darstellungsfunktion (mimetisch, zeichenhaft, absolut)
  • b. Bedeutungsfunktion (symbolisch, metaphorisch, kontextuell)
  • c. Wirkfunktion (physiologisch, psychologisch, operational)
2. Gestalterischer Modus

a. Ästhetischer Modus

Der ästhetische Modus bezeichnet die grundlegende Gestaltungsweise eines Werks oder seiner einzelnen Teile. Er ergibt sich aus dem Zusammenspiel der drei Hauptdimensionen Ikonizitätsgrad, Realitätsbezug und Ausdrucksbezug. Als Querparameter zu den drei Hauptdimensionen wirkt der Grad der Darstellungsoffenheit: monovalent, polyvalent, ambivalent bis diffus bzw. absurd. So können einzelne Modi den Hauptdimensionen graduell zugeordnet oder zumindest zur Diskussion gestellt werden.

In einem weiteren Schritt kann eine Auswahl einzelner Modi zu einem Werk bzw. gestalterischen Produkt additiv betrachtet und je graduell aufgeschlüsselt werden. Dies ergibt ein noch etwas differenzierteres Bild. (siehe dazu z.B. den Beitrag Ästhetischer Modus).

b. Normativer Modus

Der normative Modus beschreibt, in welchem Verhältnis ein Werk zu rechtlichen Vorgaben, ethischen Prinzipien und kulturell-gesellschaftlichen Normen steht. Er ergibt sich aus dem Zusammenspiel dreier Hauptdimensionen. Als Querparameter wirkt der Normspannungsgrad – das Ausmass normativer Spannung, wenn auch nicht ganz stringent: irrelevant, konform, unsicher, transgressiv.

  • Rechtlicher Status: irrelevant, rechtskonform, strittig, rechtswidrig
  • Ethische Bewertung: unbedenklich, sensibel, problematisch, verletzend
  • Kulturelle Normativität: normfrei (?), konform, implizit kritisch, abweichend, normbrechend

c. Kommunikativer Modus

Der kommunikative Modus beschreibt, wie ein Werk sich kommunikativ entfaltet. Er ergibt sich aus dem Zusammenspiel dreier Hauptdimensionen. Als Querparameter wirkt der Kommunikationsimpuls – wenn auch nicht ganz stringent: neutral, mitteilend, adressierend, affizierend und vereinnahmend.

  • Rhetorik: vermittelnd, fragend, eloquent, ironisch, satirisch, spöttisch, sarkastisch, polemisch, agitatorisch
  • Tonalität: neutral, ernst, nachdenklich, fröhlich, liebevoll, lustig, ängstlich, melancholisch, traurig, hoffnungsvoll, resigniert, gereizt, feierlich
  • Performanz: authentisch, spontan, verhalten, demonstrativ, inszenierend, beschwörend, konfrontativ, theatralisch
3. Werkfunktion

Die intendierte Werkfunktion (Intention) wird von der möglichen Werkfunktion (Potential) und der effektive Werkfunktion (Nutzung) unterschieden:

  • a. Erfassen: Aufzeichnung, Dokumentation, Infogewinnung, Reflexion, …
  • b. Äussern: Ausdruck, Repräsentation, Ersatz/ Surrogat, Kommentierung, …
  • c. Bewirken: Unterhaltung, Erfreuung und Belehrung (delectare ed prodesse), Stimulation, Beeinflussung, Indoktrination, Manipulation von Wahrnehmung/ Gemüt/ Intellekt, Manifestation, Provokation, Forderung, …
Weitere spezifische Konzepte
  • Spezifische Gesamtkonzepte:
    • Die Gestaltungsfrage: Wer gestaltet im Auftrag von wem für wen – wann und wo – warum, wozu und wofür – was, womit und wie – mit welcher Wirkung? (oder kurz: Wer gestaltet weshalb was wie?)
    • Designparadigmen


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