Material und Verfahren

Material und Verfahren

In diesem Dossier werden die Grundlagen zur Gestaltung mediale Verfahren (analoge und digitale Bilder, Dreidimensionales), formaler Verfahren sowie inhaltlicher Verfahren zusammengestellt.

Materialtechnische und mediale Verfahren

Material (Grundlagen)
  • Speicher („Träger“): analog, digital, mental
  • Vermittler (Sinnesmodalitäten): visuell, taktil, auditiv, olfaktorisch, …
  • Materialeigenschaften
    • Reproduzierbarkeit (Differenzial): unikal vs. reproduzierbar
    • Beständigkeit (Differenzial): beständig vs. flüchtig
    • Materialspezifische Eigenschaften: Elastizität, Härte, Festigkeit etc.

Mediale Möglichkeiten

Analoge Bildverfahren

Klassischer Aufbau für analoge Verfahren mit Fokus auf Zeichen- und Malmittel

  • Bildträger/ Untergrund, evtl. mit Grundierung
  • Farbmittel mit Bindemittel (hydrophil, hydrophob, Emulsion) oder ohne Bindemittel (d.h. trocken) sowie evtl. mit Zusatzstoffen
  • Evtl. Oberflächenfinish (Fixativ, Firnis etc.)

Die Kategorisierung der nachfolgenden Verfahren ist schwierig stringent zu kategorisieren beziehen sich oft auf den Untergrund, das Bindemittel oder die Technik an sich.

Zeichnung (Grafik)

  • Zeichenmaterialien (Zeichenwerkzeuge, Zeichenbedarf, … und Bildträger):
    • Zeichenmittel (trockene Verfahren):
      • Meistens ohne Nachbehandlung: Bleistift (Härtegrad Hard bis Black), Graphitstift (auch nur Graphitstaub mit Verwischer oder mit Radiergummi als Negativzeichnung), Kugelschreiber, (wasserfeste) Farbstifte/ Buntstifte und (wasserlösliche) Aquarellfarbstifte, (wasserfeste) Wachskreide, (wasserlösliche) Aquarellkreide (z.B. mit Gummiarabikum), Tusch (-feder)
      • Mit Nachbehandlung zum Erhalt und Schutz (z.B. mit Fixativ als Firnis oder mit Verglasung): Kohle (und Knetgummi), (trockene Pastell-) Kreide (ohne Bindemittel aus reinen Pigmenten), Ölpastell (-Kreide) (mit Öl als Bindemittel), wasservermalbare (Öl) Pastell (-Kreide) (was als Bezeichnung etwas verwirrend ist, da als Bindemittel kein Öl sondern oft eine Emulsion verwendet wird)
    • Bildträger/ Untergrund:
      • Verschiedene Papiere (je nach Gewicht, Farbe, Behandlung und Anwendungsbereich) sowie Karton, Holz, Metall, Textilien, Glas, Mauerwerk, Plastik und andere synthetische Untergründe etc.
  • Zeichnerische Anwendung (abhängig je nach Verfahren, Stil, Wirkung, …)
    • Strichführung und Schraffuren (frakturlose Schraffur, Parallel-, Zickzack-, Kreuz- und freie Schraffur)
    • Ohne oder mit Farb- und Texturverläufe (grafisch vs. moduliert)
    • Funktionen (raumverstärkend bis stofflich, kommunikativ, expressiv)
  • Weiteres: Kombination von zeichnerischen und malerischen Verfahren sowie (ästhetisch) Zeichnen mit Malmittel etc.

Malerei

  • Malmaterialien (Farbmittel, Bindemittel, … und Bildträger):
    • Malmittel (nasse Verfahren bestehend aus Farbmittel und Bindemittel):
      • Tuschmalerei, Aquarell, Tempera, Gouache, Acryl, Öl, Pastellkreide und wasserlösliche Kreide in nasser Anwendung…
    • Bildträger (Wahl und Vorbehandlung je nach Malmittel und Wirkung):
      • Papier- (lose oder nass aufgezogen) inkl. Buchmalerei (Skizzenbuch), Leinwandmalerei, Tafelmalerei, Wandmalerei (al secco, al fresco, Graffiti, Sgraffito etc.) sowie spezifische Untergründe mit entsprechender Technik wie Glasmalerei, Keramik- oder Porzellanmalerei, Plastik und andere synthetische Untergründe etc.
    • Weitere Verfahren: Mosaik, Bodypainting etc.
    • Siehe dazu auch den Beitrag Malmittel
  • Malerische Anwendung (abhängig je nach Verfahren, Stil, Wirkung, …)
    • Farbauftrag (lasierend, deckend, pastos)
    • Duktus (gestrichen, getupft bis freier Gestus …kommaartig, Kringeln)
    • Auftragstechnik mit verschiedensten Pinsel, Rollen, Spachtel, Finger und Hände, Dripping (Tropfenlassen) oder Pouring (Giessen)
    • Ohne/ mit Schichtung (Primamalerei vs. Schichtmalerei inkl. Glazing)
    • Ohne oder mit Farb- und Texturverläufe (grafisch vs. moduliert)
    • Funktionen (raumverstärkend bis stofflich, kommunikativ, expressiv)
  • Weiteres: Kombination von zeichnerischen und malerischen Verfahren sowie (ästhetisch) Malen mit Zeichnungsmittel

Druckgrafik

  • Hochdruck (Stempeldruck, Linoldruck, Holzschnitt und -stich, Materialdruck und insb. Colagrafie, Reliefdruck, …)
  • Tiefdruck (Kaltnadelradierung, Kupferstich, Schabkunst/ Mezzotinto, Ätzradierung, Vernis Mou, Aquatinta, …)
  • Flachdruck (Lithografie, Offset, Monotypie …)
  • Durchdruck (Stencil/Pochoire, Siebdruck – siehe dazu Siebdruckrahmenbau Low-Budget-Variante, Siebdruck mit manuell hergestellter Schablone, …)

…siehe auch Frottage, Prägedruck, Mehrfarbendruck, Verlorene Platte, Rapport, Modelldruck, Fototransfer-Techniken, … und die verschiedenen hybriden und digitalen Verfahren (Inkjet- und Laser-Druck, Schneideplotter, Laserplotter, CNC-Fräse, …).

Analoge Fotografie und Film

Weitere analoge Verfahren

  • Schabkarton, Collage und weiterführende wie Assemblage, Relief etc.
  • Sowie zahlreiche andere Misch- und experimentelle Techniken

Digitale Bildverfahren

Klassischer Aufbau für digitale Bildverfahren

  • Bildträger: Dateiformat mit Information als Pixelbild (jpg, png, psd …) oder Vektorbild (VSG, ai …) mit Farbprofil auf Speichermedium (Harddisc, Cloud).
  • Farb- und Formdarstellung: Wiedergabe der Information mit Algorithmus in Form von Pixelanordnung mit Ausgabegeräten (mit Monitor oder Projektor).
  • Korrektur: Auf das Umgebungslicht manuelle Anpassung oder Kalibrierung mit Farbmanagement-System der Ausgabegeräte.

Digitale Fotografie und Pixelbildbearbeitung

Vektorbildbearbeitung und Desktop-Publishing

Film, Bewegtbild, Interaktive Medien etc.

3D/ Werkstoff, Raum- und Handlungsbezogene Verfahren

Mediale Möglichkeiten

  • Analoge Objekte (Skulptur vs. Plastik, ready-made/ objet trouvé, Objektkunst, kinetische Kunst…)
  • Digitale sowie hybride Objekte (CAD mit Scan, Modellierung, Druck)
  • Raumbezogene Medien (Enviroment, Installation, Landart/ Naturkunst, Kunst am Bau…)
  • Handlungsbezogene Medien (Aktionskunst, Performence, Happening, Intervention, Soziale Plastik, Netzkunst…)
  • Siehe auch den Beitrag Mediale Möglichkeiten in der Gestaltung und Kunst

Materialien/ Werkstoffe zur Gestaltung von analogen/digitalen 3D-Objekten

  • Organische Materialien
    • Papiererzeugnisse: gestrichenes und ungestrichenes Papier, Graukarton, Micro- und grober Wellkarton, kaschierter Karton
    • Holz: weiche (Balsaholz, Fichte, Kiefer, Linde), mittelharte (Ahorn, Kirsche) harte (Buche, Eiche, Nussbaum) und verarbeitete Holzarten (Spanplatten, Sperrholz, Laminat, MDF, HDF, OSB, Furnier)
    • Kunststoffe (Polymere): Polystyrol, Polyurethan, XPS, Acryl, PET
    • Elastomere: Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk, Silikon
    • Wachse und Harze: Paraffin-, Bienenwachs, Epoxyd-, Polyesterharz
    • Textilien und Leder: Baumwolle, Seide, Leinen, Wolle, Polyester, Leder
  • Anorganische:
    • Steine: weiche (Alabaster, Speckstein, Serpentin), mittelharte (Marmor, Sandstein, Kalkstein) und harte (Halb- und Edelsteine, Granit)
    • Gips: Modellgips, Stuckgips, schnellbindender Gips (Elektrikergips)
    • Zementmaterialien: Mörtel, Beton, Porenbeton (Ytong), Faserzement
    • Keramische Massen (z.B. Ton): Sinterzeug (nach Brand wasserdicht wie Porzellan und Steinzeug) und Irdengut (wasserdicht nur nach Glasur wie Steingut, Terrakotta (z.B. H-Ton), Feinton (z.B. G-Ton) oder Raku-Ton)
    • Metalle: Eisen, Aluminium, Kupfer, Bronze, Messing, Stahl, Silber
    • Glas: Floatglas, Buntglas, Fusingglas
  • Weitere Materialien
    • Elektronische Komponenten inkl. Leuchtmittel, kulinarische Materialien, Komposite sowie andere Mischmaterialien und nicht zuletzt der menschliche und andere Körper

Verfahren/Techniken zur Gestaltung von analogen/digitalen 3D-Objekten

  • Einfache formgebende und fügende Verfahren: Schneiden, Reissen, Sägen, Brechen, Knicken, Falzen, Kleben, Binden, Klemmen, Nageln, Schrauben, Nieten
  • Modellieren: frei Modellieren oder mit Armierung, Töpfern, Spachteln
  • Abtragende Verfahren: Sägen, Hauen (durch Spitzen, Stocken, Schlagen/ Meisseln), Fräsen, Raspeln, Schnitzen
  • Gussverfahren: Gips, flüssiger Ton, Bronze, Seife, … z.B. mit Negativform (via Formaform, Alginat, Latex, Silikon, Gips, Kokillen direkt oder indirekt mit der verlorenen Form z.B. im Wachsausschmelzverfahren, …)
  • Thermische Verfahren: z.B. mit Hitze Teilen, Biegen, Schmelzen oder Zusammenschmelzen, Schmieden, Schweissen, Löten, …
  • Oberflächen behandeln: z.B. mit Schleifen, Polieren, Gravieren, Ritzen, Ätzen, Patinieren, Lackieren, Engobieren, Glasieren, Fassung (Bemalung)
  • Digitale Modellierung: CAD-Modellierung (z.B. mit Blender, SketchUp, Fusion, Rhino), Photogrammetrie, 3D-Scanning, Simulation und Rendering
  • Digitale Fertigung: 3D-Druck (FDM, SLA, SLS), CO2Laserscheiden und -Gravieren, CNC-Fräsmaschinen, Wasserstrahlschneiden, Plasmaschneiden
  • Sowie zahlreiche andere Misch- und experimentelle Techniken

Weiterführende Links

Formale Verfahren

formale Grundelemente
Weitere formalspezifische Verfahren
  • Verfahren nach Anschauung und aus der Vorstellung
  • Rapport

Inhaltliche Verfahren

  • Inhaltlich-narrative Verfahren
    • Eine gegebene Disposition, Situation oder Geschichte visualisieren
    • Aus einem inhaltlichen Fragment (Denotat, Konnotat) weitere Inhalte entwickeln: z.B. zu einer Figur einen Raum oder eine Handlung…
    • Aus formalen Grundelementen oder Materialien im gestalterischen Prozess Inhalte entwickeln
    • Zu inhaltlich schwierig Fassbarem ein Moodboard produzieren
  • Siehe auch Inhaltliche Konzepte


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