Dieser Kurzbeitrag erläutert einen ästhetischen Modus. (zu weiteren ästhetischen Modi)
Stil (lat. stilus = Stängel, Schreibgerät) bezeichnet einen charakteristischen bis eigenwilligen Ausdruck in einem Werk (oder Verhalten) – unabhängig von seiner positiven oder negativen Bewertung. Ist etwas stilisiert, können zwei Deutungen damit gemeint sein. A) Mit Stilisierung versteht sich einerseits die Entwicklung und Anwendung eines eigenen Stils oder Kopie eines bestehenden Stils. Der vorgegebene Stil kann dabei von einem kollektiven, aus Zeit und Kultur geprägten Stil (Epochenstil, Alltagskultur) oder auch von einem individuellen Stil, einem Personalstil (KünstlerIn, Trendsetter) stammen. Die Stilisierung als schablonenartige Kopie (Epigonentum) oder automatisierte Anwendung eines Stils (z.B. Photoshopfilter) wird nicht selten kritisch beäugt, wenn auch ambivalent. B) Zweitens beschreibt der Begriff Stilisierung die Reduktion und Veränderung einer detaillierten oder naturgetreuen Vorlage hin zu einem einfachen Muster mit hohem Wiedererkennungswert und einfacher Reproduzierbarkeit. Dies erfolgt im Bildnerischen teils durch eine lineare Ausgestaltung. Im Unterschied zur Abstraktion wird in der Stilisierung nicht nur reduziert sondern zur Prägnanz- und Motivverstärkung teils eigenwillige Anpassungen vorgenommen.
- Bsp. Stilisierung nach erstem Verständnis der Stilkopie: Historismus in Malerei, Nationalsozialistische Kunst (Nazi-Kunst), …
- Bsp. Stilisierung nach zweitem Verständnis zur Vereinfachung und Prägnanzsteigerung: Romanik, Jugendstil, Pop-Art, …

Früchte, Mucha, 1897 (gemeinfrei via wp)

Von Craiyon mit DALL-E generiertes Bild zum Stichwort „stilisiert“
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