In diesem Dossier werden Grundlagen zu den gestalterischen Aktivitäten und Prozesse wie die gestalterischen Strategien, allgemeine Aspekte oder Die Gestaltungsfrage zusammengestellt.
Aktivitäten
1. Die Gestaltungsfrage
Bei den Aktivitäten in der Gestaltung stellt sich „Die Gestaltungsfrage“:
- Wer gestaltet was und warum? Oder in voller Länge: Wer gestaltet im Auftrag von wem für wen – wann und wo – was womit und wie – warum wozu – mit welcher Wirkung?
2. Gestalterische Ebenen
Gestalterische Aktivitäten lassen sich in drei systematische Ebenen gliedern: Mikroaktivitäten, Mesoaktivitäten, Makroaktivitäten. Jede Gestaltungsebene bildet für sich eine prozessuale Einheit.
A. Mikroaktivität
Die Mikroebene beschreibt gestalterische Aktiväten aus der Perspektive des Individuums. Im Zentrum stehen basale Tätigkeiten, die sich auf Reize, Vorstellung – darunter auch Imagene (erste vage innere Vorstellungen) – und Materialisiertem beziehen. Diese Aktivitäten verlaufen meist in kurzer Abfolge, sind eng miteinander verbunden und bilden die Grundlage jeder gestalterischen Aktivität.
- Erfassen (sensorisches Erfassen → Imagene → mentaler Eindruck)
- Äussern (Imagene → mentale Bilder → materialisierter Ausdruck)
- Bewirken (materialisiertes Artefakt → sensorischer Abdruck → Imagene)
B. Mesoaktivität
Die Mesoebene kann gestalterische Aktivitäten zusätzlich zur individuellen Ebene in den sozialen Kontext rücken. Hier stehen Prozesse im Vordergrund, bei denen Bedeutung verhandelt, Gestaltung im grösseren Kontext hervorgebracht und in neue Zusammenhänge überführt werden. Diese Aktivitäten passieren individuell intim oder eben insbesondere im Zusammenspiel in Situationen mit anderen Personen.
- Rezeption als „Beimessung“ (vgl. Werkanalysen)
- Produktion als „Hervorbringung“ (vgl. Verfahren)
- Vermittlung als „Transfer“ (vgl. Die Gestaltungsfrage)
C. Makroaktivität
Die Makroebene richtet den Blick auf die individuelle und soziale Ebene und darüber hinaus auf eine übergeordnete kulturelle, gesellschaftliche und damit systemische Dimension gestalterischen Handelns. Dies ist heute nicht selten – aber nicht nur – in institutionell verortet. Gestalterische Aktivitäten in der Forschung zeigen kognitive, sinnliche, emotionale, praktische oder andere Erkenntnisgewinnung. In der Entwicklung werden bestehende Ansätze adaptiert und durch Variation der Nutzung verfügbar gemacht, wodurch diese im individuellen Rahmen bis hin zu grösseren Zusammenhängen der Kultur, Wirtschaft und im Alltag angeeignet werden.
- Forschung (Untersuchung → Erkenntnisgewinnung)
- Entwicklung (Adaption und Variation → Anwendungen)
- Nutzung (Nutzung → Aneignung)
3. Weiteres
CEFR-VL Kompetenzen (Prototyp, 2016, S. 112ff):
- Wahrnehmen, Einfühlen, Imaginieren, Ästhetisch Erfahren, Untersuchen
- Experimentieren, Entwerfen, Gestalten, Realisieren
- Beschreiben, Deuten, Beurteilen, Wertschätzen, Verwenden, Kommunizieren, Präsentieren
Gestalterische Prozesse
(Teils unscharf oder als nahe Synonyme in Fachwissenschaften, Didaktik und Lehrplänen verwendet Begriffe müssen noch präzisiert bzw. geordnet werden: gestalterische, künstlerische, gestalterisch-künstlerische Prozesse und Strategien)
1. Gestaltungsaspekte im Prozess
- Orientierung: prozessorientiert (atelisch), zielorientiert, zweckorientiert
- Verhalten: Zulassen, Reagieren, Agieren (siehe hierzu auch Serendipität)
- Bewusstsein: nichtbewusst/ Zufall, unterbewusst/ intuitiv, bewusst
2. Gestalterische Strategien
Die drei gestalterischen Hauptstrategien setzen sich im Spiel als kongruent, different und divergent zusammen:
- Generieren
- Auswählen/ Finden
- Abbilden/ Nachahmen
- Bilden/ Erfinden
- Verändern
- Reduzieren/ Ergänzen
- Austauschen/ Ersetzen
- Transformieren/ Interpretieren
- Kombinieren
- Zusammenstellen
- Verbinden/ Konstruieren
- Vereinen/ Verschmelzen
3. Kreativitaet
- Definition von Kreativität (wp)
- Problemlösende und schöpferische Kreativität (wp)
- Phasen des kreativen Prozesses
- Hemmende (wp) und fördernde (wp) Faktoren der Kreativität
- Kreativitätstechniken (wp) und weitere Konzepte (wp-Links): Jugaad, Hack, Frugale Innovation, MacGyverismus, …
Spezifische Prozesse
- Künstlerische Prozesse, Designprozesse, Rauschen
- Gruppenprozesse
- Projektmanagement
- Bildumgang
- Strategien und Aspekte der Bildrecherche (veralteter Beitrag)
- Bildquellen und Bildzugänge (veralteter Beitrag) -> Openverse.org
- Die Rechte rund um das Bild (veralteter Beitrag)
- TULLU-Regel zur Verwendung von Bildern/Werken unter freien Lizenzen
- Bildrecht Schweiz: Bilder und Videos legal verwenden (cyon.ch)
- Bilder frei nutzen: Die besten Stockfoto-Websites 2024 (cyon.ch)
Weiterführende Links und Quellen
Weiterführende Links bzw. Quellen zu gestalterischen Aktivitäten und Prozessen
- Die Gestaltungsfrage (theoria.ch)
- Gestalterische Prozesse (theoria.ch)
- Wie? Die 10 gestalterischen Strategien (theoria.ch)
- Wieso? Die 10 gestalterischen Absichten (theoria.ch)
- Lernhelfer zum Thema Wahrnehmung (Duden)
Weiterführende Links zum Thema Kunst und Design
- Sarah Owens‘ Designrevolution – Warum auch eine Vermisstmeldung Design ist (von Noëmi Gradwohl auf srf, 28.12.21)