Geschichte der Plastik

Geschichte der Plastik

2. Altertum bzw. klassische Zivilisationen

Von Mesopotamien über Ägypten bis Griechenland, vom Römischen Reich bis zu den aussereuropäischen Kulturen Asiens und kleinen Inseln Ozeaniens – die plastische Kunst war ein zentraler Bestandteil der klassischen Zivilisationen und diente nebst religiösen Zwecken nicht selten auch als Ausdruck von Macht, Ruhm oder einfach einer erstarkten Gesellschaft.

Altägypten:

In der altägyptischen Kultur fertigten Bildhauer beeindruckende Skulpturen aus Stein und gelegentlich Holz, häufig im Auftrag von Pharaonen. Diese kunstvoll gearbeiteten Werke, die Götter, mythische Wesen und Herrscher darstellten, waren integraler Bestandteil von Tempelkomplexen und Grabstätten. Sie dienten sowohl religiösen Zwecken, wie der Verehrung der Götter und der Sicherstellung des Seelenheils im Jenseits, als auch repräsentativen Zwecken, indem sie den Ruhm und die Macht der Auftraggeber unterstrichen. Dabei richtete sich ihre Wirkung sowohl an die menschlichen Betrachter als auch an die Götter selbst.

Weitere Informationen zu den Plastiken und Bildrechten siehe folgende Links:

Antikes Griechenland:

In der griechischen Antike schufen angesehene Bildhauer eindrucksvolle Skulpturen hauptsächlich aus Marmor und Bronze oft im Auftrag von Stadtstaaten oder wohlhabenden Bürgern. Diese fein gearbeiteten und nicht selten ursprünglich bemalten Werke durchliefen verschiedene Stilepochen – von der archaischen Einfachheit über die klassische Harmonie bis hin zur hellenistischen Virtuosität – und prägten das öffentliche Stadtbild. Sie wurden in Tempeln, auf Agoras und an anderen prominenten Orten aufgestellt, dienten kultischen Zwecken und repräsentierten die Ideale und Werte der Gemeinschaft. Ihre Wirkung richtete sich an die Bürger, Besucher und die Götter selbst.

Weitere Informationen zu den Plastiken und Bildrechten siehe folgende Links:

  • Kleobis und Biton, 7./6. Jh. v. Chr., archaische Skulpturen, heute im Archäologischen Museum Delphi.
  • Karyatiden der Korenhalle des Erechtheion, 5. Jh. v. Chr., Akropolis von Athen.
  • Trojanischer Bogenschütze (Paris) aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels, ca. 5. Jh. v. Chr., ursprünglich Ägina (griechische Insel im Westen der Ägäis), heute in der Glyptothek in München (siehe auch experimentelle Farbrekonstruktion).
  • Diskobolos von Myron, ca. 500-440 v. Chr., klassische Skulptur, römische Kopien heute in verschiedenen Museen.
  • Doryphoros von Polyklet, ca. 480-400 v. Chr., klassische Skulptur, römische Kopie heute in Napoli.
  • Laokoongruppe von Hagesandros/ Polydoros/ Athanadoros, vermutlich 200 v. Chr. bzw. Marmorkopie des hellenistischen Originals 1. Jh. v.-n. Chr., gefunden in den Trajan-Thermen in Rom im Jahr 1507, heute Teil der Sammlung des Pio-Clementino-Museums innerhalb der Vatikanischen Museen, Rom.

Römisches Reich:

Die römische Skulptur, die stark an die griechische Tradition anknüpfte, entwickelte dennoch eigene Merkmale. Römische Bildhauer, die oft von Kaisern und der Elite beauftragt wurden, schufen realistische Porträtstatuen und Reliefs, die historische Ereignisse darstellten. Im Gegensatz zur idealisierten Darstellung der Griechen betonten die Römer individuelle Züge und legten Wert auf eine detaillierte Wiedergabe von Kleidung und Accessoires. Diese Werke, die oft in öffentlichen Räumen oder privaten Villen aufgestellt wurden, dienten der Demonstration von Macht und Ruhm der Auftraggeber und richteten sich an die Bürger, Besucher und die Götter selbst.

Weitere Informationen zu den Plastiken und Bildrechten siehe folgende Links:

  • Kapitolinische Wölfin (Lupa Capitolina), vermutlich 5. Jahrhundert v. Chr., etruskisch-römische Bronzeplastik, wahrscheinlich ursprünglich in einer privaten Villa, Ergänzung mit Rummels und Ende Mittelalter, heute im Besitz der Kapitolinischen Museen, Rom.
  • Augustus von Prima Porta, 1. Jh. v. Chr., Marmor, Vatikanischen Museen.
  • Trajanssäule, 113 n. Chr., Marmor, heute in Rom.
  • Reiterstatue von Marcus Aurelius, 2. Jh. n. Chr., Bronzeplastik, heute in den Kapitolinischen Museen, Rom.

Aussereuropäische Zivilisationen:

In der chinesischen Antike wurden monumentale Skulpturen wie die Terrakotta-Armee im Auftrag von Kaisern und Adligen geschaffen, oft als Grabbeigaben aber auch zur Demonstration von Macht und Autorität.

  • Terrakotta-Armee, ca. 210 v. Chr., heute in der Grabstätte des ersten chinesischen Kaisers Qin Shi Huang.

In der buddhistischen Kunst Ostasiens, insbesondere in China und Japan, wurden im Auftrag von Tempeln und religiösen Gemeinschaften unter anderem riesige Buddha-Statuen aus Stein oder Bronze geschaffen, die als Zentren der Verehrung und Meditation dienten.

  • Grosser Buddha von Leshan, ca. 713–803 n. Chr., heute in der Provinz Sichuan, China: monumentale Buddha-Statue, aus einem Felsen herausgehauen, mit über 70 Metern die grösste Buddha-Statue der Welt.
  • Grosser Buddha von Kamakura, ca. 1252, eine monumentale Bronzestatue des Amida-Buddha in Japan.

In der polynesischen Kultur, insbesondere auf der Osterinsel, wurden monolithische menschenähnliche Statuen von Köpfen geschaffen, vermutlich als Ahnenbilder und als Teil ihrer religiösen Praktiken.

  • Moai, ca. 1250 – 1500, monolithische menschenähnliche Statuen, die von den Rapa Nui auf der Osterinsel geschaffen wurden.

Seiten: 1 2 3 4 5 6


Veröffentlicht im

in

von

Schlagwörter: