Zu gross oder zu klein für diesen Raum?

Zu gross oder zu klein für diesen Raum?

In dieser kurzen Fingerübung visualisieren wir mit Fotografie und digitalem Zeichnen surreale Figur-Raum-Verhältnisse.

Das Narrativ von Riesen und Winzlingen

Grosse und kleine menschenähnliche Wesen haben uns schon immer fasziniert. Das zeigen uns die verschiedenen Mythologien und Geschichten aus der Vergangenheit bis heute. Einige Beispiele:

  • In der griechischen Mythologie gibt es z.B. die Titanen oder Giganten. Der riesige Jäger Orion ziert bis heute den Sternenhimmel.
  • In der japanischen Mythologie ist z.B. Amanojaku ein kleiner Dämon, der das Böse im Menschen provoziert und Einzug in Animes und Mangas erhielt.
  • In der Tora und der Bibel werden etwa Goliath und Samson als Riesen beschrieben. Als archetype Erzählungen haben sie nichts an Kraft verloren.
  • Bis heute sind Riesen und Winzlinge ein gern verwendetes Motiv in Literatur, Film und Game, z.B. in den Märchen der Gebrüder Grimm, in Jonathan Swift’s Roman Gullivers Reisen, in Tolkins Fantasy-Romanen (Hobbits etc.), in Rowling’s Harry-Potter-Büchern (Halbriese Hagrid, Hauself Dobby etc.), im Marvel-Universum (Hulk, Groot etc.).
  • Auch Fälschungen von Riesen sind in die Geschichte eingegangen, wie etwa der Gardiff Giant.

Das Narrativ der Riesen wird in der westlichen Welt oft bedrohlich, gewalttätig und menschenfeindlich konnotiert. Winzlinge werden hingegen eher als störend, nervend, verführerisch und damit ebenso gefährlich dargestellt. Es gibt auch Gegenkonzepte, mit denen in der Ausgestaltung einer Geschichten gerne gespielt wird, wie etwa der Halbriesen Hagrid, der zuerst sehr bedrohlich wirkt und sich als äusserst freundliche entpuppt.

Doch wie fühlt es sich an, in die Rolle der Riesen oder Winzlinge zu schlüpfen? Wie wirkt die Umgebung auf eine Figur? Was machen surreale Raumproportionen mit mit den Figuren? Wie wirken Figur-Raumverhältnisse auf Körperhaltungen und Interaktionen? Wir spielen dieses surreale Gestaltungsexperiment visuell durch.

Aufgabe

Fotografie einen grossen Raum oder eine kleine Ecke von der Schule oder von zuhause und zeichne entweder kleine oder übergrosse Figuren hinein. 

Material/Technik

  • Smartphone mit Foto-App reicht aus 
  • Adobe Fresco mit ca. 2-4 Ebenen (Zeichnung > Schatten > Foto) 
  • digitale Zeichen- und Malstifte 
  • Chromatisch (bunt) oder achromatisch (unbunt)
  • Lichtgebung berücksichtigen 

Kriterien

  • Glaubwürdige Figur in komplexer Haltung (naturalistisch bis expressiv)
  • Glaubwürdig im Raum eingebunden (Geometrie, Perspektive)
  • Kreative Umsetzung des Themas

Unterrichtsbeispiele für „zu gross?“ und „zu klein?“


Beitragsbild: Giulio Romano, Sturz der Giganten, Palazzo del Te in Mantua (gemeinfrei von wp)

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