Monovalente (eindeutige) Bildräume zeigen nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten von Bildraumdarstellungen. Dieser Beitrag schärft exemplarisch den Blick und fördert die Offenheit für weitere Raumdarstellungskonzepte.

Reutersvärd Tribar (auch Penrose-Dreieck genannt)
Ziele und Kompetenzen
- Polyvalente (mehrdeutige) Raumdarstellungen exemplarisch in Kunst, Design oder Alltag erkennen, verstehen und Mehrwert schätzen
- Polyvalente Raumdarstellungen ansatzweise für die eigene Gestaltung nutzen können – insb. expressive und paradoxe Bilddarstellungen
Wiederholung und Booster
- Modul: Wirklichkeitsnahe und sachlich wirkende Raumdarstellungen
- Klassiker: Punktperspektive, Parallelprojektion, Perspektivische Merkmale, kleine Landschaftsmalerei
Theorie und Geschichte
- Weitere Einblicke in polyvalente Raumdarstellung in Kultur und Gesellschaft (Film, Illustration, Werbung, Infografiken, …): Zusätzliche Informationen, Ausdruck von Emotionen, Beeinflussung der Wirkung bei den Rezipienten, Spiel und Hinterfragen der Wahrnehmung, …
- Einblick in die Kunstgeschichte und Beispiele polyvalenter Bildräume: z.B. Romanik (Bedeutungsperspektive), Manierismus (eigener Stil), Expressionismus (expressive Raumdarstellungen), Kubismus (zusätzliche Rauminformationen), Surrealismus (Träume und übergeordnete Realitäten) und Op Art (irrationale Raumdarstellungen), …
Übungen
- Diskussion. Picasso: „Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“ Wer ist Raffael? Wer ist Picasso? Wie ist diese Aussage zu verstehen? Wie kann diese Aussage auf andere gesellschaftliche Phänomene angewendet werden? (Sport und Spontanität, Musik und Exzellenz, Filmanalyse als Student, KI und Kreativität, Stabile Gesetzmässigkeiten und deren Grenzen und schliesslich das Korsett der Raumdarstellungen)
- Gute falsche Fluchtpunktperspektive: Punktperspektive zeichnen und bewusst Fehler produzieren, weiter verfolgen, experimentieren, ausarbeiten und gemeinsam die Wirkung beschreiben!
- Räumliche Täuschungen mit Isometrie (Schablonen für Isometrie)
- Die Niemands-Türme: Konstruktion mit Holzklötzchen mit fixem Stativ mit zwei Varianten fotografieren und in der Montage Konstruktionselemente aus dem Hintergrund freilegen. Variante mit figürlicher Anordnung und inhaltlicher Entwicklung eines eigenen Themas (Streitschlichter, der falsche Handschlag, Liebe geht über alles, …)
- Treppen und Gänge an der Schule: Sind diese gefühlt endlos oder leicht, Stress oder Erlösung, die Hölle oder ein himmlisches Tor? Bildbetrachtung von surrealen und expressiven Bildräumen, insb. Chagall Ich und das Dorf. Zur Nachbesprechung evtl. auch Escher Relativität.
- Ich und der Raum als Metapher für meinen Seelenzustand
Aufträge
- Next Level – Gamedesign irrationaler Welten (polyvalente Raumgestaltung)
- Weshalb weichst du ab? Entwickle ein eigenes Bild mit einer polyvalenten Bildraumdarstellung. Wähle hierfür ein dankbares Bildmotiv oder Bildthema, mit dem du von einer realistischen und wirklichkeitsnahen Raumdarstellung gewinnbringend abweichen kannst. Erkläre danach, wie und wieso du diese Raumdarstellung umgesetzt hast!
- …
Weiterführende Links
- Modulüberblick Räumlich – von Landschaften und Gegenständen
- Weiterführendes Modul: Überblick Bildraumfunktionen
- Julien Bam: Eine Frage der Perspektive
- …