Die Kurzgeschichte der Malerei ist eine mit 30 Bildern in 15 Stationen stark zusammengefasste Bildgeschichte vom Mittelalter bis heute.
Sie ist weniger als geschlossene Stilgeschichte zu verstehen sondern zeigt über verschiedene Themengebiete eine kleine Übersicht in der Geschichte der Malerei. Eine ausführlichere Geschichte in stilgeschichtlicher Darstellung finden Sie im Beitrag Geschichte der Malerei. Bei den neueren Malereien führen die wegen fehlender Bildrechte eingesetzten Platzhalter zu den jeweiligen Bildern. Weitere verlinkte Bilder finden Sie ausserdem in unserem Kunstgeschichtsindex (kgi).
Religiöse Erzählungen und Empfindungen (Mittelalter)
- klare und ausdrucksstarke Bild- und Gebärdensprache
- Bedeutungsperspektive
- Farbsymbolik
- Buchmalerei
- Kirche, Wissen, Kultur
- Bilderverbot/ Bilderstreit („Du sollst dir kein Gottesbildnis machen…“)
(Künstler unbekannt), Verkündung an die Hirten, Buchmalerei,
Perikopenbuch Heinrich II , Insel Reichenau,
1007-1012
Die Entdeckung des Raums (Frührenaissance)
- Grundlagen der Perspektive
- Perspektive als kulturelle (Wieder-)Entdeckung, Wunsch nach Wirklichkeitsnähe, Entfernung vom Jenseits hin zum Diesseits
- Gesetze des Sehens erforschen
- Bild als „Blick durch ein Fenster“ (Illusion)
- Ölmalerei/ Wandmalerei
- „Renaissance“ = Wiedergeburt (hier: der Antike)



Masaccio „Dreifaltigkeit“, 1427
Jan van Eyck „Die Arnolfini-Hochzeit“, 1434
Botticelli, „Geburt der Venus“,1485
Der Mensch als Mass aller Dinge (Hochrenaissance)
- „Weltliche Themen“ erhalten Bedeutung: Portrait, Landschaft
- Studium, Vermessung -> Der Mensch als „Mass aller Dinge“
- Erscheinungsfarbe
- Universalgenie
- Harmonie


Leonardo da Vinci, „Mona Lisa“, 1503-05
Michelangelo, Sixtina-Erschaffung Adams,1508-12
Üppig, wuchtig, durchdacht (Barock)
- Stofflichkeit und Plastizität bis zu Trompe L‘Oeil
- versteckte Symbolik, „visuelles Rätsel“, Allegorie
- Vanitas, Memento Mori, Carpe Diem
- Stillleben
- dynamische Bewegungsformen und Kompositionen
- Bedeutung des Lichts („Chiaroscuro Malerei“)
- Schichtenmalerei



Caravaggio, „Bacchus“, um 1593
Willem Kalf, „Trinkhorn mit einem Hummer auf einem Tisch“, um 1653
Peter Paul Rubens, „Höllensturz der Verdammten“, ca. 1620
Vernunft (Klassizismus) <=> Sehnsucht und Natur (Romantik)
- Kultur (Besinnung auf Antike und Renaissance)
<=>
Natur (als Widerschein und Ausdruck menschlicher Gefühle) - Vernunft, Rationalität
<=>
Emotionalität (Sehnsucht, Leidenschaft, Seele(nschmerz)) - Das Allgemeine (Politik: „Aufklärung“, Frz. Revolution)
<=>
Das Individuelle


Jacques Louis David, „Der Schwur der Horatier“, 1784
Caspar David Friedrich, „Kreidefelsen auf Rügen“, um 1818
Eindruck der Oberfläche (Impressionismus)
- Revolution in der Wiedergabe der Farbe:
- Vernachlässigung der Perspektive und Plastizität zugunsten von
Farbeindrücken - Farbe als Material sowie der Malprozess werden sichtbar
- Interessenverlagerung vom Gegenstand/Motiv auf dessen malerische
Behandlung - Freilichtmalerei, Primamalerei
Claude Monet, „Impression, soleil levant“, 1872
Ursprung der „Modernen Kunst“ (Spätimpressionismus)
- persönliche Sichtweise und Konflikte
- Übersetzung bis zur Vernachlässigung der Wirklichkeitsnähe:
- Cézanne: Reduktion auf Grundformen, Ordnung in der Fläche
(Komposition), Eindruck der Bildtiefe/ Opfer: Konvention der
richtigen Zeichnung => führt zu Kubismus - Van Gogh: Erregung, Rausch des Schaffens, Gemütsverfassung
(Ausdrucksstärke) => führt zu Expressionismus - Gauguin: Unmittelbarkeit des Ausdrucks => „Primitivismus“
(Kraft/ Einfachheit/ Poesie) => führt zu Revolution des Geschmacks



Paul Cézanne, „Chateau Noir und der Sainte-Victoire“, 1904/06
Vincent van Gogh, „Kornfeld mit Krähen“, 1890
Paul Gauguin, „Arearea“ (Zeitvertreib), 1892
Ausdruck Innerer Stimmungen (Expressionismus)
- gesteigerte Farb- und Formgebung:
- Verwendung holzschnittartiger Formen
- kontrastreiche Farbe
- Klee: „nicht mehr das Sichtbare wiedergeben, sondern sichtbar machen“
- erschüttert von Leid, Elend, Brutalität und Gewalt:
- „Schöne Kunst“ bedeutet Verrat an der Wahrheit
- Angst vor Kitsch
- Künstlergemeinschaften: „Die Brücke“, „Der Blaue Reiter“


Franz Marc, „Die kleinen gelben Pferde“, 1912
Max Beckmann, „Die Nacht“, 1918/19
Analytisches Zerlegen (Kubismus)
- Zurückführung der Gegenstände auf ihre wesentliche Form:
Kugel, Kegel, Zylinder - Formenrhythmus
- verschiedene Ansichten zugleich sichtbar machen
- Beschränkung auf Grau- und Brauntöne, um „Formen nicht zu stören“
- später: Wiederaufnahme der Farbe


Pablo Picasso, „Les Demoiselles d‘Avignon“, 1907
Georges Braque, „Frau mit Mandoline“, 1910
Antikunst (Dada)
- Bewegung, Revolte, Protest
- Ablehnung, Parodie „konventioneller“ Kunst
- Sinnlosigkeit
- Collage
- Verneinen des logischen Denkens („Unser Kopf ist rund, damit das
Denken seine Richtung ändern kann“ (Francis Picabia)) - Paradoxien


Hannah Höch, „Schnitt mit dem Küchenmesser Dada durch die letzte Weimarer Bierbauch-Kulturepoche Deutschlands“, 1919/1920
Traum und Wirklichkeit (Surrealismus)
- Überwirklichkeit
- Psychoanalyse (Freud): Unterbewusstsein
- Zufall
- Rausch
- „Das Unmögliche versuchen“ (Magritte)
- Gefühl der Fremdheit vor dem Unerwarteten/ Rätselhaften


Hannah Höch, „Schnitt mit dem Küchenmesser Dada durch die letzte Weimarer Bierbauch-Kulturepoche Deutschlands“, 1919/1920
Kompositionen ohne Gegenstand (Abstrakte Malerei)
- Abstrakte Malerei = Sammelbegriff für unterschiedliche Strömungen
- Wenn nicht die Nachahmung der Natur zählt, sondern der Ausdruck des
Empfindens durch die Wahl der Farben und Linien (siehe Expressionismus, Kubismus) wird die Frage legitim: Verzicht auf alle Motive? - Beispiele:
- Kandinsky: Einfluss der Musik: Klang, Improvisation, Komposition
- Malewitsch: Empfindung der Gegenstandslosigkeit und der Leere
- Pollock: Unmittelbarkeit/ Aufmerksamkeit auf Bedingungen der Malerei z.B. Farbauftrag (verbindet Spontanität und intellektuelles Interesse)(„Abstrakter Expressionismus“)



Wassily Kandinsky, „Komposition IV“, 1911
Kasimir Malewitsch, „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“, 1914-1915
Jackson Pollock, „Nummer 32“, 1950
Kunst erobert Alltag (Pop Art)
- populär und kommerziell
- massengefertigt
- Kunstmarkt
- Ambivalenz (Kritik an oder Kapitulation vor der Ökonomisierung des Lebens?)
- Künstlermythos (Andy Warhol)
- Gegenwärtigkeit

Andy Warhol
„Marylin“
1964
Neue Figürliche Malerei
- lange Gegenwart (sog. „zeitgenössische Kunst“ erstreckt sich über Jahrzehnte)
- (noch?) keine klaren Strömungen unterscheidbar
- Künstler:innen haben das „Recht auf eigenen Weg“
- umstrittener Begriff „Postmoderne“
- Beispiele
- Bacon: Deformation des Menschen
- Richter: Illusion der Bilder
- Dumas: Malerei als emotionaler Dialog



Francis Bacon, „Drei Studien von Isabel Rawsthorne“, 1967
Gerhard Richter, „Betty“, 1988
Marlene Dumas „The Painter“, 1994