Die Farbenlehre zählt in der bilderischen Gestaltung zu den wichtigsten formalen Gestaltungslehren.
Dieser Beitrag fasst die ausführlichere Einführung in die Farbenlehre kurz zusammen und verlinkt die wichtigsten Beiträge zur Farbenlehre.
Farbordnung
Farbe entsteht durch die Interpretation von Licht, das z.B. von Malmitteln reflektiert wird oder von einem Bildschirm direkt auf unser Auge trifft und verarbeitet wird. Die Farbwahrnehmung ergibt sich dabei aus einem physikalischen, biologischen und psychologischen Prozess.
Einzelne Farben können mit historisch gewachsenen Eigennamen wie Lapislazuliblau oder Karminrot beschrieben werden. Um die Farben vollumfänglich zu beschreiben und ihre Zusammenhänge zu verstehen, existieren darüberhinaus verschiedene Farbmodelle.
Das HSB-Modell definiert die drei Farbdimensionen Farbton (H), Sättigung (S) und Helligkeit (V) und ist mit dem Modell von Runges Farbkugel gut zugänglich. Küppers Fabensonne findet insbesondere im Kunstunterricht Einsatz und visualisiert die zwei Dimensionen Farbton und Helligkeit. In der Farbsonne wird ersichtlich, welche Farben mit den drei Primärfarben Cyanblau, Magentarot und Gelb sowie in der Mischung mit den unbunten Farben Schwarz und Weiss einzeln gemischt werden können. Dadurch kann etwa bereits Braun lokalisiert werden. Weiter kommen Modelle wie RGB, CMYK, Pantonefarben oder RAL-System zum Einsatz.
- Zur ausführlichen Einführung in die Farbenlehre
Farbbeziehungen
Analoge Farben (nahe Farbtöne, d.h. ein kleines Segment auf dem Farbtonkreis) | |||
Achromatische Farben (nur Schwarz, Weiss und Grau und somit keine Sättigung) | |||
Monochrome Farben (ein einziger Farbton aufgehellt oder abgedunkelt) |
Farbkontraste
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Starker Farbtonkontrast |
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Starker Helligkeitskontrast | Starker Temperaturkontrast |
- Zu den Details der Farbkontrasten
Farbwirkung und Farbsymbolik
Nebst der Nachahmung der Wirklichkeit gelten die Farbwirkung und erzählerische Komponente als wichtigste Funktionen der Farbe. Dazu zählen die physiologische und psychologische Wirkung sowie die Farbsymbolik.
Physiologische Farbwirkung (Frabkontrasteffekte)
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Der Simultankontrasteffekt als physiologische Wirkung wird einzeln ohne Vergleich kaum wahrgenommen | Im Vergleich wirkt hier dasselbe Grau etwas dunkler, was auf den Simultankontrasteffekt zurückzuführen ist | Ein chromatischer Komplementärkontrasteffekt kann ein unangenehmes Seherlebnis auslösen, die Farben „schwimmen“ | Auch beim achromatischen Komplementärkontrasteffekt steigern sich die Farben – das eingeschlossene Weiss erscheint „weisser“ als Weiss |
- Zu den Farbkontrasteffekten (nach unten scrollen)
Farbwirkung und Farbsymbolik
Farbwirkung | Farbsymbolik | ||
Bsp. ROT | Warm, kraftvoll, exzentrisch, extrovertiert | Feuer, Liebe, Leidenschaft, Kraft, Aggression, Gefahr | |
Bsp. GELB | Warm, heiter, grell, aufdringlich, stolz | Sonne, Ewigkeit, Optimismus, Neid und Eifersucht | |
Bsp. SCHWARZ | Düster, schwer, feierlich | Finsternis, Tod, Trauer, Böse, Ernsthaftigkeit |
- Zu den Details der Farbwirkung und Farbsymbolik
Farbfunktionen
Bsp. Lokalfarbe Die Lokalfarbe zeigt die Materialfarbe mit lokaler Lichtgebung (Spitzlicht, Eigenschatten, Reflexionen, farbiges Umgebungslicht überströmt die Materialfarbe…). Das Dargestellte wird damit pastisch und räumlich greifbarer. Fra Angelico modelliert den Felsen und die Drapierung der Gewänder in seinem Bild noli me tangere (um 1440) mit Licht und Schatten (wm). Raum und Figuren werden damit greifbarer und bringen Bild und Betrachter näher. |
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Bsp. Symbolfarbe Der Farbeinsatz versteht sich symbolisch (rote Fahne steht in der westlichen Welt vom 20. Jh. für Kommunismus). Damit können komplexe inhalte sinnlich und insbesondere kognitiv vermittelt werden. Das rote Kissen auf das Amor kniet in der Allegorie der Liebe(1550) von Agnolo Bronzinosymbolisiert die Wollust (wm). Amor überkommt beim Anblick der Venus die Wollust. |
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- Zu den Farbfunktionen