In diesem Auftrag werden die Erkenntnisse der Farbtheorie im Bereich Farbkontraste und Farbmischung mit Primärfarben praktisch eingeübt und angewandt, begleitet von einem Einblick in die Kunstgeschichte mit verschiedenen Positionen.
Ziele/ Kompetenzen
- Verbesserung der Wahrnehmung und Anwendung von Farbwerten und -kontraste
- Verbesserung von Pinseleinsatz und praktischer Farbenmischtechnik auf der Malpalette
- Erste Erfahrungssammlung im Umgang mit Farbkonzepten
- Einblick in die Kunstgeschichte (Konkrete Kunst, Hard Edge, Op Art, …)

Abbildung: Objekt mit Kippraum von Victor Vasarely in Pécs, Ungarn (Bild: Zsolt, cc via wp)
Vorarbeit/ Vorkenntnisse
Grundlegendes Verständnis der Farbwertmischung mit Malfarben. Dazu gehören Übungen zu folgenden Themen:
- Farbenlehre: Farbtonkreis, 3 Dimensionen der Farbe (Farbton, Sättigung, Helligkeit), Farbkontraste (und Kontraseffekte)
- Kunstgeschichte: Bildbesprechungen z.B. von Victor Vasarely, Bridget Riley, Max Bill, Richard Paul Lohse (siehe auch den kgi von Kunstunterricht.ch oder z.B. das englische Internet-Portal zur Op-Art)
Auftrag
Eine Zeichenfläche soll flächendeckend in (geometrische) Felder eingeteilt werden. Anschliessen sollen die Felder in diesem Sinn bemalt werden, dass sich im Gesamten ein Konzept erkennen lässt. Folgende Konzepte sind unter anderem vorstellbar (nach Komplexitätsgrad):
- Mit der Farbgebung entsteht ein dreidimensionaler Raum
- Mit der Farbgebung entsteht ein dreidimensionaler Kippraum
- Verschiedene ineinandergreifende Farbverläufe oder Farbreihen
- Entgegen der geometrischen Struktur entstehen durch die Farbe neue Muster
Die drei letzten Konzepte lassen sich gut anhand von Arbeiten aus der Kunstgeschichte illustrieren. Dabei sollen die Schüler in den Bildern Farbverläufe, -reihen und -bezüge analysieren und entschlüsseln.
Für die Entwicklung der geometrischen Einteilung sollen im Kleinformat Ideen gesammelt und mit Farbstiften getestet werden. Um Effekte besser mit dem Auge nachvollziehen zu können, bedarf es aber eines sauber ausgemalten Ausschnitts, z.B. beim Spiel mit Komplementärkontrasten oder anderen Flimmereffekten. Diese Ideen sind anschliessend auf ein mittleres Format mit Malfarben umzusetzen. Um das Farbkonzept zu unterstützen, darf die Bildfläche nachträglich frei beschnitten werden.
Kriterien
- Gestalterisch-visuell überzeugendes bis überwältigendes Farbkonzept mit gut umgesetzten Farbwertverläufen/ -beziehungen (Inter-Farbflächenwerte)
- Gestalterisch-technisch präzise umgesetzte Farbflächen, d.h. homogene gemischter Farbauftrag und örtliche Präzision (Intra-Farbflächenwerte)
- Bonus/ Malus (Arbeit als Ganzes, Einhaltung der Vorgaben, Unerwartetes)
Vorgaben/Material
- Bleistift (hart), Lineal und Zirkel
- Skizzenpapie und Farbstifte
- Malkarton oder schweres Papier, ca. A3 bis max. 35 x 35 (Quer-, Hoch-, freies Format)
- Malfarben: Primärfarben (Cyan, Magenta, Gelb), Schwarz und Weiss
- Schere/ Cutter/ Schneidemaschine