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Anordnung am Horizont

Anordnung am Horizont

In diesem Beitrag wird ein einfaches Verfahren zur wirklichkeitsnahen Darstellung von Objekten in einem ebenen Bildraum aufgezeigt.

Ausgangslage

Die Darstellung von Objekten im Raum erfolgt gewissen Regeln – genauer genommen: einer einzigen Regel. Für eine korrekte perspektivische Darstellung müssen die Objekte immer in einem bestimmten Verhältnis zum Horizont abgebildet werden. Bei gleich grossen Objekten bleibt bei nahen sowie bei weit entfernten Objekten das Verhältnis von Objekthöhe zum Horizont immer gleich.

Anwendungsbeispiel

Am Beispiel von gleich grossen Kugeln in einer Ebene soll dieses Prinzip kurz skizziert werden:

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Am einfachsten ist es, dass die Kugeln den Horizont nach unten berühren (tangential). Da der Horizont H der Augenhöhe entspricht, sehen wir so direkt in den Objektscheitel hinein. Dies mag perspektivisch korrekt sein, ist jedoch gestalterisch eher ungünstig, da dieser Spezialfall die Wahrnehmung irritiert.

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Hilfreicher ist es, entweder die Augenhöhe und somit den Horizont etwas tiefer, d.h. innerhalb der dargestellten Objekte, zu setzen. In diesem Beispiel wird ein Teilungsverhältnis von 1:3 berücksichtigt. Somit ist unsere Augenhöhe nur 3/4 von den Kugeln.

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Oder es kann auch die Augenhöhe und somit der Horizont über der Objekthöhe gesetzt werden. In diesem Beispiel wird ein Teilungsverhältnis von 1:1 (a:b) berücksichtigt. Nun ist unsere Augenhöhe doppelt so hoch wie die Kugeln.

Variationen

Die Kugeln können nun durch beliebig andere Figuren ausgetauscht werden, wie etwa für eine Hühnerfarm, eine Schafwiese oder eine Menschenmenge. Hat man einmal dieses Prinzip verstanden, lassen sich Figuren mit unterschiedlicher Höhe gestalten, indem mit einer Referenzhöhe gearbeitet wird. So können grasende Schafe die ruhig stehen mit Schafen die gemütlich im Grass liegen oder aufspringen dargestellt werden, ja sogar ein etwas keineres Lamm kann dazugefügt werden. Weiter lassen sich sogar Figuren auf verschiedenen Ebenen mit dieser Regel darstellen z.B. Menschen auf einer Treppe – solange man die Treppenhöhe kennt, denkt man doch an Raffaels Schule von Athen. Dies funktioniert nicht nur in der Produktion sondern auch als Bildbetrachtung. Alles kann nachgemessen werden und folgt geordnet der genannten Regel. Oder ist man doch schneller mit dem Bauchgefühl? Reichlich Übung macht auch dies möglich.


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