Bei den Farbfunktionen handelt es sich um Darstellungsfunktionen der Farbe. Hier werden die wichtigsten Funktionen aufgelistet. Für eine Weiterführung siehe den Beitrag Darstellungsfunktionen.

 

Gegenstandsfarbe   

Stilisierte Materialfarbe des Dargestellten Objekts (der Apfel ist rot).

Im Bild Fantômas (1915) konzentriert sich Juan Gris auf den Wert der Materialfarbe, was ihm einen experimentelleren Umgang in den Formen erlaubt (wm).

 

Fantômas - Juan Gris.JPG

         
Lokalfarbe  

Materialfarbe mit lokaler Lichtgebung (Spitzlicht, Eigenschatten, Reflexionen, farbiges Umgebungslicht überströmt die Materialfarbe...).

Fra Angelico modelliert den Felsen und die Drapierung der Gewänder in seinem Bild noli me tangere (um 1440) mit Licht und Schatten (wm).

 

Angelico, noli me tangere.jpg

       

 

Erscheinungsfarbe  

Materialfarbe oder Lokalfarbe in atmosphärischer Adaption (Farbperspektive: heller, kälter, trüber).

Im Gemälde Montagne Sainte-Victoire, von der Umgebung bei Gardanne aus gesehen (1886-190) konzentriert sich Paul Cézanne im Bildhintergrund auf die Farbperspektive (wm).

 

 

       

 

Symbolfarbe  

Farbeinsatz versteht sich symbolisch (rote Fahne steht in der westlichen Welt vom 20. Jh. für Kommunismus).

Das rote Kissen auf das Amor kniet in der Allegorie der Liebe (1550) von Agnolo Bronzino symbolisiert die Wollust (wm).

 

       

 

Wirk- oder Ausdrucksfarbe  

Farbe wird psychologisch oder physiologisch eingesetzt (blau kühlt einen Raum oder ein Komplementärkontrast irritiert die Augen).

Der Schrei (1893) von Edvard Munch. Die Mimesisfunktion der Farbe und Form tritt zugunsten der Wirkfunktion zurück (wm).

  The Scream.jpg
       

 

Absolute Farbe  

Die Farbe ist selbstreferentiell und stellt nur sich selbst dar.

Auch das Schwarze Quadrat (1915) von Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch stellt somit nur sich selbst dar (wm).

  SchwarzesQuadrat.jpeg