In diesem Auftrag gestaltest du mit der Frottage-Technik dein eigenes Alter Ego mit einem starken Gesichtsausdruck.

 

Ziele

  • Auseinandersetzung mit nonverbaler Kommunikation (insbesondere Darstellen und Lesen von Mimik)
  • Förderung der Phantasie durch das Spiel mit Frottagen (Zufall und Steuerung in der Gestaltung)
  • Kunstgeschichtlicher Einblick der Darstellung von übermenschlichen Wesen von der Steinzeit in den Dadaismus/ Surrealismus bis heute

Ideen für Vorübungen

  • Auseinandersetzung mit den Ausdrucksmöglichkeiten eines Gesichts: z.B. grafisch vereinfachte, auf Papier gezeichnete und ausgeschnittene Augen, Augenbrauen und Mund auf einem Blatt in einem Oval in der Lage und Ausrichtung spielerisch verschieben und dabei versuchen, die dargestellte Emotion akkustisch nachzuspielen und nachzuempfinden. Oder der Auftrag Gefühl - Gesicht - Gefärbt.
  • Übungen zum Thema Struktur und Textur: Strukturen aus der Natur (z.B. zeichnerisch mit Stift und Papier die Struktur einer Magerwiese oder eines dichten Gebüschs zusammenfassen), Entwicklung neuer Strukturen (z.B. Möglichkeiten zur Darstellung von Rinde verschiedener und auch erfundener Baumarten durch den spielerischen Umgang mit Schraffuren entwickeln) oder Texturen ausloten (z.B. mittels Frottagen ein Set von möglichst verschiedene Texturen herstellen).
  • Kunstgeschichtliche und gesellschaftskritische Auseinandersetzung durch Werkbetrachtung zum Thema Mischwesen: z.B. die altsteinzeitliche Skulptur Löwenmensch aus dem Lonetal, etruskische Chimäre von Arezzo, Hieronymus Boschs Phantasiewesen im Triptychon Garten der Lüste, die Figur Loplop von Max Ernst (siche auch das Lichtrad) und andere Figuren aus Mainstream und Folklore etc.

 

Frottage 02.jpg
Beispiel einer Frottage (Bild lizenziert unter Public domain von Nicola L.K über Wikimedia Commons.)

 

Frottage 03.jpg
Beispiel einer Frottage (Bild lizenziert unter Public domain von Nicola L.K über Wikimedia Commons.)

 

Chimera di Arezzo.jpg
Etruskische Skulptur, Chimäre von Arezzo, ca. 400 v. Chr. (Blid lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.)

 

Hieronymus Bosch 015.jpg
Hieronymus Bosch (etwa 1450–1516), Garten der Lüste, Ausschnitt vom linken Innenflügel (lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.)

 

Tschaggatta (21).JPG
Traditionelle Fastnachtsfigur "Tschäggatta" aus dem Lötschental (lizenziert unter CC BY-SA 3.0 von Yan Schweizer über Wikimedia Commons.)

Auftrag

Unter dem Begriff "Alter Ego" versteht sich in der Psychologie eine Art zweite, meist auch widersprüchliche Identität einer Person (lat. für "anderes Ich"). In den Bereichen Literatur, Kunst und Film sind damit fiktive Figuren oder Wesen zu verstehen, in die sich ein Darsteller z.B. verwandeln kann, wie etwa Batman oder Hulk. Und im Bereich Game zeigt sich das Alter Ego in der Avatarfigur, die ein Benutzer auswählen beziehungsweise selbst gestalten kann. Das Alter Ego besitzt einen eigenen (virtuellen) Körper, eigene Emotionen, ja sogar einen eigenen Lebenslauf mit eigenen Erinnerungen. Es gestaltet sich teils widersprüchlich zum eigentliche Ego, ist aber durch die Verknüpfung unweigerlich mit dem eigenen Ich verbunden. Es kann somit Wünsche, Träume oder eine nicht sichtbare Seite einer Person aufzeigen.

Entwickle nun mit der Technik der Frottage dein Alter Ego. Versuche dabei nicht nur den Körper als Mischwesen in einer noch nie dagewesenen Form umzusetzen. Achte auch darauf, dass du mit menschenähnlichen Gesichtsausdrücken die Figur emotionalisierst und ihr somit eine Seele gibst.

Kriterien

  • Spannende Texturen/ Frottagen
  • Kreatives, eindrückliches Wesen
  • Emotional stark wirkende Mimik

Material

Grosses, dünnes Papier, weicher Bleistift oder Graphit