Dies ist ein prozessorientierter Zeichnungsauftrag mit den Schwerpunkten Fantasie, Perspektive, Licht und Textur. Die Schlusszeichnung wird mit weissem Farbstift auf schwarzem Papier ausgeführt. (2-3GF)

Ziele

  • Vertiefung im punktperspektivischen Zeichnen
  • Auseinandersetzung mit Lichtführung und Texturen
  • Bildentstehung als Prozess verstehen: von der Idee bis zur Umsetzung

Einleitung

Jede Architektur, egal ob Brücke oder Wohnhaus, besitzt Räume, die nicht direkt für den Menschen gedacht sind. Es handelt sich dabei um Zwischenräume, die hinter den uns alltäglichen Mauern verborgen bleiben: ein verdeckter Lüftungsraum, ein Liftschacht oder ein unzugänglicher Dachboden, ein Nutzraum für Maschinen oder eine Nische, die sich aus Konstruktionsgründen ergeben hat, ein Zwischenboden mit einem Wirrwarr an Kabel, eine Isolationswand, ein Kanalisationsraum oder einfach ein vergessener Raum.

Prag Abwassersystem
(GNU Lizenz)
Paris Kontrollschacht
(CC ShareAlike)
Ontario Kabelraum
(CC Unported)

Diese vom Menschen erstellten Räume sind, wie bereits erwähnt, nicht direkt für den Menschen bestimmt. Solche Räume werden auch gerne für den Film erfunden, wo Bösewichte oder Helden von einem Raum in den nächsten gelangen (z.B. Alien, Die Hard) oder verträumte Kinder oder Menschengruppen Schutz finden (Harry Potter, Die Goonies). Diese Räume haben meist alle etwas gemeinsam: Sie sind oft dunkel, für die Allgemeinheit unbekannt, unheimlich und meist verdächtig oder sogar zweifelhaft - in einem Wort: obskur.

Auftrag

Entwickle eine Zeichnung, die einen solchen obskuren Zwischenraum zeigt. Gehe wie folgt vor:

  1. Raumidee: Erfinde als erstes in freier Perspektive oder mit einem Raumplan einen Zwischenraum, den du zeichnerisch umsetzen möchtest. Arbeite mit Bleistift auf Skizzenpapier.
  2. Bildidee: Zeichne nun mit Bleistift auf A4-Papier deinen Raum aus einem bestimmten Blickwinkel mit Hilfe von Fluchtpunkten (Hoch- oder Querformat). Arbeite linear d.h. noch ohne Schraffuren. Wähle dabei eine bedachte Komposition aus. Damit sind die Anordnung und Flächenverhältnisse der Bildelemente gemeint. Damit das Ganze spannend wirkt, darfst du gerne nochmals deinen Raum abändern und Elemente entfernen oder ergänzen.
  3. Licht: Überlege nun, welche Lichtquelle(n) den Raum sichtbar machen. Welche Bereiche sind beleuchtet, welche bleiben im Dunkeln und wo ist gar nichts zu sehen. Auch jetzt sind noch Raumänderungen möglich.
  4. Textur: Entwickle nun mit weissem Farbstift auf schwarzem Skizzenpapier eine passende Textur. Die Textur kann ruhig, wild, weich oder lebendig sein. Wähle eine Textur aus, die deinen Raum am Besten wiederspiegelt. Achte darauf, dass du deine Textur gut variren kannst - von hell zu dunkel und von grob zu fein. Mit der Textur kannst du im nächsten Schritt zeigen, was beleuchtet und was im Schatten ist, was nahe und was fern ist. Achtung: Im Unterschied zur Bleistiftzeichnung wird hier das Licht und nicht der Schatten gezeichnet (Weiss auf Schwarz!).
  5. Umsetzung: Nach all deinen Vorbereitungen kannst du nun deine Bildidee mit Licht und Textur umsetzen. Arbeite mit weissem Farbstift auf schwarzem A3-Papier. 

Kriterien

  • Kreativität/ Exklusivität der Raumidee
  • Spannende Komposition
  • Korrekte Punktperspektive
  • Korrekte Lichtführung
  • Passende Textur

Vorgaben/Material

  • Umsetzung: Weisser Farbstift auf schwarzem A3-Papier