Dieser Beitrag stellt verschiedene Strategien und Aspekte der Bildrecherche vor. Beispiele für Bildquellen und Zugänge befinden sich in einem anderen Beitrag.

 

Recherchestrategien

Prinzipiell lassen sich zwei Strategien der Bildrecherche unterscheiden. Auf der einen Seite steht die assoziative, prozessorientierte Bildrecherche, in der die Bildresultate noch weitgehend unbestimmt sind. Auf der anderen Seite steht die zielorientierte Bildrecherche, bei der das gesuchte Bild bestimmt bzw. bekannt ist. Beides sind berechtigte Strategien für verschiedene Resultate und  erfordern dementsprechend ein unterschiedliches Vorgehen.

 Es gibt die prozess- und die zielorientierte Recherche. 

So sind für die prozessorientierte Recherche eher Metasuchmaschinen bzw. Sammelbände geeignet (Querschnittsuche). Für die zielorientierte Recherche empfiehlt sich die Suche in einer spezifischen Datenbank bzw. Bildersammlung z.B. des Eigentümers, Museums, Fotografen, Künstlers oder wo auch immer ein Anhaltspunkt des Zielbildes ausgemacht werden konnte (Längsschnittsuche).

 

Prozessorientierte Bildsuche Zielorientierte Bildsuche
Das Resultat der Suche ist weitgehend noch unbestimmt. Es wird nach einem bestimmten Bild gesucht.
  • Querschnittsuche (Metasuchmaschinen bzw. Bildsammelbände)
  • Längsschnittsuche (spezifische Bilddatenbanken bzw. konkrete Sammlungen)

 

Weiter lässt sich die bild- von der textorientierten Bildrecherche unterscheiden. Die bildorientierte Recherche erfolgt meist visuell im digitalen Bereich mittels Vorschaubilder oder analog mittels Bildkatalogen, was besonders im Grafikdesign gebraucht wird. Diese ist eher für eine prozessorientierte Suche geeignet. Die textorientierte Recherche hingegen lässt sich für die prozess- sowie zielorientierte Suche sinnvoll einsetzen. Die textorientierte Suche nutzt Metadaten, die dem Bild beigefügt sind. Diese können über ein Klassifikationssystem oder Sachregister angesteuert bzw.im digitalen Bereich auch über eine Suchmaske abgefragt werden. Der Einsatz von Suchmaschinen ist insbesondere für die textorientierte Recherche stark. Hier lassen sich nebst der Volltextsuche auch gezielt einzelnen Datenfeldern ansteuern (soweit vorhanden) und die boolschen Operatoren ("UND", "ODER", "NICHT" etc.) anwenden, was zu den analogen Mitteln einen grossen Mehrwert darstellt.

 Die textorientierte Bildrecherche erfolgt über Metadaten. 

Eine weitere Möglichkeit für die bildorientierte Bildrechere ist die bildinhaltsbasierte Bildsuche (Content-Based Image Retrieval), bei welcher z.B. mit einem Referenzbild nach anderen Bildern gesucht wird. Somit kann beispielsweise die Webquelle und der ursprüngliche Kontext eines ausgemacht, nach demselben Bild in besserer Qualität oder einfach nach ähnlichen Bildern gesucht werde, wie dies in manchen Bildprogrammen (z.B. in iPhoto mit Gesichtern) oder online z.B. mit Google Bildsuche möglich ist (für Content-Based Image Retrieval einfach das Referenzbild per drag and drop ins Suchfeld ziehen). Dies Möglichkeit findet in der  Praxis noch wenig Anwendung. Allerdings ist Sie im Auge zu behalten, da sie - meiner Meinung nach - den zukünftigen Umgang mit Bilder wesentlich beeinflussen wird. Dennoch stellt für die bildorientierte Bildrechere insbesondere bei einer zielorientierten Suche die inhaltsbasierte Bildsuche eine gute Ergänzung zum visuellen Durchforsten von Vorschaublider dar.

Die bildorientieret Bildrecherche erfolgt analog von Auge oder automatisiert mittels bildinhaltbasierter Bildsuche (Content-Based Image Retrieval).

 

Rechercheaspekte

Für das Vorgehen einer Bildrecherche sind mindestens die folgenden Aspekte wesentlich.

Einerseits spielt der rechtliche Aspekt eine Rolle. Vor der Bildrecherche sollte klar sein, welchen Nutzen die Reproduktion haben soll. Wird das Bild privat oder im Unterricht verwendet, oder ist es für eine Veröffentlichung bzw. kommerzielle Nutzung gedacht? Hier sind die Bildrechte zu beachten, die insbesondere bei einer geplanten Veröffentlichung geklärt sein müssen (siehe den Beitrag zu den Bildrechten auf Kunstunterricht.ch). Somit sollte man sich für die Recherche auf Bildquellen konzentrieren, bei denen die Bildrechte sauber deklariert sind.

 Für eine Veröffentlichung lohnt es sich nicht, ungeklärte Bilder zu suchen. 

Weiter bestimmt der technisch qualitative Aspekt das Vorgehen einer Bildrecherche. Zu welchem Zweck soll die Reproduktion benutzt werden? Zur Illustration genügt eine wesentlich mindere Qualität als zur Forschung (wobei Forschung selbstverständlich wenn möglich immer am Original stattfinden sollte). Was ist das Zielmedium? Ein Offsetdruck verlangt eine höhere Auflösung als als ein Inkjet- oder Laserdruck, geschweige denn als eine Webpräsentation. Bei einer Bildrecherche ist darauf zu achten, dass der Bildlieferant die Qualitätsanforderungen auch liefert.

Die Aspekte der Bildrechte und Qualität schliessen im Vornherein gewisse Bildlieferanten und Quellen aus.


Durch die Klärung der Rechrcheaspekte werden die Möglichkeiten der Bildsuche eingeschränkt.