Dieser Leitfaden zeigt einen idealisierten Ablauf bei der Entwicklung eines Produktes, von einer Idee bis zum Prototypen. Die Ausgangslage bildet ein beliebiger Arbeitsauftrag. Der Arbeitsprozess lässt sich in drei Phasen unterteilen.

 

1. Utopisieren

In der ersten Phase wird der Auftrag nur flüchtig wahrgenommen. Es werden insbesondere die Vorgaben und Einschränkungen vernachlässigt. Die Arbeitsweise ist hier prozessorientiert. D.h. man treibt von einer Idee oder Phantasie zur nächsten ohne auf die Machbarkeit zu achten. Mehrere Resultate sind möglich - auch unvollkommene! Diese dürfen in dieser Phase noch utopisch sein. Folgende Methoden werden dazu verwendet, die sich auch gut kombinieren lassen:

  1. Gedanken in Bilder und Stichworten festhalten (z.B in einem Mindmap)
  2. Innere Bilder für nach Aussen verständlich visualisieren (z.B. mit Bleistift oder Pastell in freien Skizzen)
  3. Phantasieprodukt mit Text- und Bildrecherche weiterentwickeln, in Form von Collagen Moodboards zusammenstellen, um Wert, Feeling und Bedeutung des Produkts zu erfassen

2. Umsetzen

Diese Phase versucht aus den zuvor entwickelten Lösungsansätzen das Machbare herauszufiltrieren und weiterzuentwickeln. Nun werden die Vorgaben und Einschränkungen des Auftrages berücksichtigt. Experimente finden statt, Baupläne und Modelle werden entwickelt.

  1. Vergleichbare Produkte / Mechanismen testen (Konkurrenzanalyse), sowei Materialexperimente am erwünschten (Roh-) Material duchführen
  2. Umsetzbares Produkt zeichnerisch entwickeln (3-Tafelprojektion, Schrägriss)
  3. 3D-Modell (Material und Grösse müssen nicht dem Zielprodukt entsprechen z.B. mit Papier und Modellholz in einem Massstab 1:10 -> Zeit-, Kosten- und Handhabungsvorteile) oder Mock-Up (1:1 Attrappe) entwickeln

3. Realisieren

Diese dritte Phase ist zielorientiert und versucht aus den physisch unbrauchbaren Zeichnungen und Modellen einen Prototypen zu realisieren.

  1. Prototyp konstruieren
  2. Testen (auch an Zielpublikum)
  3. Lösungen für Probleme und Details finden, evtl. Zusatzexperimente durchführen und optimieren

Mit einem Prototypen hat man etwas Handfestes das physisch bereits benutzt werden kann. Allerdings ist dieses Produkt noch lange nicht marktreif. Dazu fehlen weitere Marktanalysen, Möglichkeiten zur Rationalisierung bei der Produktion, Verhandlungen mit Partnern, Verkaufskonzepte und dergleichen. Aber wer weiss, vielleicht lohnt es sich, den Prototypen weiterzubringen...

 

Glossar

Experiment wissenschaftlicher Versuch

Modell verkleinerter, massstabsgetreuer Bau z.B. eines Hauses oder einer Maschine 

Prototyp erste vollständige Ausführung einer Neuentwicklung, "Originalmodell"

Utopie als unrealistisch und nicht verwirklichbar geltende Idealvorstellung