Dieser Beitrag listet eine Auswahl von künstlerischen Positionen und Richtungen der abstrakten Malerei der westlichen Welt auf, von den Vorbereitern über die klassische Moderne bis zur Zeit nach dem 2. Weltkrieg.

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Cézanne, die grossen Badenden, 1906 (public domain)
Kandinsky, Improvisation 31, 1913 (GNU-Lizenz)
Vasarély, Pécs Ungarn, Objekt mit Kippraum (Váradi Zsolt - CC ShareAlike)

Vorbereiter

Abstrakte Tendenzen, d.h. ein allmähliches Abwenden von der Nachahmung von der Natur in der Malerei finden sich am Übergang und Beginn der Moderne bei verschiedenen Stilrichtungen und Künstlern. Dies wird z.B. sichtbar bei William Turner, Claude Monet, Paul Cézanne, in den Farben des Spätwerkes Paul Gaugins und Paul Sérusier oder in der Betonung der Linie der Jugendstil-Künstler etc.

Moderne

In der Moderne gingen nicht wenige Künstler den Weg zur Abstraktion. Oftmals ist der Prozess der Abstraktion im künstlerischen Schaffen eines Malers über die Zeit sichtbar (z.B. Mondrian). Andere Maler gelangten direkt zur Abstraktion (z.B. Malevitsch).

  • Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky, Franz Mark, Paul Klee, Pablo Picasso, Robert Delaunay und die Futuristen etc.
  • Konstruktivismus (russische Künstlergruppe 1917) und Suprematismus von z.B. Kasimir Malevitsch, wo mit den Mitteln des Kubismus und Futurismus versucht wurde, eine neue Wirklichkeit zu konstruieren.
  • De Stijl (holländische Künstlergruppe ebenfalls ab 1917) von z.B. Theo van Doesburg und Piet Mondrian, wo vor allem rechtwinkligen Elementen und den Grundfarben inkl. Schwarz und Weiss verwendet wurden.
  • Die internationale, in Paris ansässige Künstlervereinigung "Abstraction-Création" (1932-1937) mit bis zu 400 Künstler aus verschiedenen Richtungen, hatte das Ziel, ein Forum für abstrakte Kunst zu schaffen, wo die Arbeiten der zwanziger und dreissiger Jahren fortgeführt wurden.

Nach 1945

Nach dem zweiten Weltkrieg geriet die darstellende und auch die figürliche Malerei weiter in den Hintergrund. In der Kunstszene erhielt die abstrakte Malerei die vorherrschende Stellung. Zu beobachten ist eine Polarisierung von der geometrischen Abstraktion (Konstruktivismus, in erweiterter Bedeutung) und der expressiven Abstraktion (gestisch-spontane Malerei, Informel). Heutzutage vermischen sich bei vielen Künstlern Elemente der geometrisch, sowie expressiven abstrakten mit der darstellenden Kunst. Die folgende Liste wurde ohne systematischen Anspruch erstellt:

  • Die Mitglieder der 1948 gegründeten Künstlergruppe CoBrA strebten die Abkehr vom Surrealismus und eine Wiederbelebung des Expressionismus mit den Stilmittel des Informel an. Sie entwickelten spontane Bilder, angeregt durch Bilder von Kindern, Geisteskranken und der naiven Volkskunst (Art Brut).
  • Im Tachismus, ein abstrakter Expressionismus von Frankreich ausgehend unter anderem z.B. von Wols, werden mit spontan gesetzten Flecken und Linien Bereiche des Unbewussten erschlossen. Enthalten sind Anklängen an Poetischem, Surrealem, Assoziationen zu Kunst der Naturvölker oder zu alten Mythen. Es bestehen starke Parallelen zum amerikanischen Expressionismus und Action Painting.
  • Weiterführung der Bauhaustradition in der Schweiz durch Max Bill und Richard Paul Lohse in der geometrischen Abstraktion.
  • Weiterführung der künstlerischen Tendenzen des Bauhauses in der USA durch Josef Albers, Laszlo Moghly-Nagy und jungen amerikanischen Künstler.
  • Im Action Painting, einer gestisch-abstrakte Malerei, wo die Spuren der Malaktion im Bild sichtbar werden, gilt in Amerika Jackson Pollock als Begründer.
  • Post-Painterly Abstraction ist die Weiterführung des amerikanischen abstrakten Expressionismus der 40-er und 50-er in den 60-er durch junge amerikanische und kanadische Künstler, die eine figurativ-inhaltliche Gestaltung, sowie eine künstlerische Handschrift vermeiden.
  • Farbfeldmalerei als meditativ-abstrakte Malerei von z.B. Mark Rothko und Barnett Newman, die mit grossen, nahezu monochromen Farbflächen oder flächig aufgetragenen Farbkonstellationen die Wirkung auf den Betrachter erforschen, welche bei längerer Betrachtung eine emotionale Wirkung hervorrufen.
  • Hard Edge seit den 60-er als Gegenbewegung zum abstrakten Expressionismus mit z.B. Josef Albers und Frank Stella.
  • Op Art beschreibt die auseinandersetzung mit den Phänomenen der Wahrnehmung und optischen Täuschungen, wie es in Europa Victor Vasarély und Bridget Riley unternommen haben.